Skandinavienfahrt 2009

 

 

 

Es ist Sonnabend, der 22.08.09 etwa 16 Uhr. Ich habe mir ausgemacht, nun endlich nach Skandinavien aufzubrechen. Ich habe etwa 320 Euro in der Tasche. Heute Nacht noch werde ich mit der Fähre nach Trelleborg fahren!



23.08.09

-6 Uhr mit der Fähre „Huckleberry Finn“ in Trelleborg angekommen

-per Bus weiter nach Malmø / verkartert



-Flohmarkt in der Stadt

-auf der Suche nach Toilette, Kaffee und E6

-nach ausgiebigem Fastfood-Schmaus auf der Grünfläche McDonalds gepennt

-bis Richtung Halmstadt/ Östra stranden migenommen worden

-Baden notwendig!!!

-erste Angelversuche/kein Fisch gefangen

-genialer Badeplatz / öffentliche Toilette, Dusche und warm Wasser!

-habe hier Zelt aufgeschlagen



24.08.09

-früh schon aufgewacht

-den ganzen Tag über sonniges Wetter

-wieder versucht zu angeln („kein Fisch - bot sisch - zu Tisch“)

-Baden gewesen!!!

-am Feuer Nudeln mi Kleeblättern zubereitet (genießbar)




25.08.09

-nichts besonderes erlebt

-in einem Pub Kaffee getrunken / ein kleines Gespräch mit einem Lappen

-abends am Feuer

-morgen weiter



26.08.09

-nachts starker Regen / im Kochgeschirr dicke Fützen

-17 Krähen über das Wasser fliegen sehen

-vor Eins noch Östra stranden verlassen



-am Abend in Göteborg angekommen

-auf dem Vorplatz zur modernen Oper gelandet

-vor mir ein Kanal mit kleinen Schiffen und kreischenden Möwen



-21 Uhr / die Wolken „stehen weiß bis grau malerisch tief“

-spät noch lang mit schwedischen Jugendlichen geplaudert

-vor der Oper auf Beton geschlafen

(hatte keinen Anspruch auf mehr gestellt)



27.08.09

-schon früh begonnen, Göteborg zu erkundschaften



-auf der „Avenue“ Gitarre gespielt / viele freundliche Gesichter!

-in Haga, dem alten Arbeiterviertel Starkbier getrunken



-die Treppe zur Skansen Kronan hinauf

-dort Zelt aufgeschlagen mit Blick auf Göteborg




28.08.09

-vom Zeltstandort hinunter auf Göteborg gepinkelt



-die mich dabei „erwischte“ Bedienung des Cafés sah betroffen weg

-mit jungen Dänen über ihre 3-tägige Schiffsreise

auf einem Zweimaster gesprochen (das wär' mein Traum!)



-Kaffe trinken gegangen

(der zweite Kaffe ist in Skandinavien oft preiswerter oder gar umsonst)

-mich bis nach Ljungskile fahren lassen

-strömender Regen / verzweifelte Trampversuche

-am Fjord von Ljungskile im Zelt unter einem Baum quartiert



29.08.09

-weiter bis Uddevalla

-im Maxi-Einkaufszentrum mich mit Essen und genügend Instantkaffee eingedeckt

-20 km weiter auf einen Truck-Stop in Munkedal

-von Mazedoniern in die Verladerampe eines Trucks zum Essen eingeladen

(wir aßen aus einem Topf!)

-auch Bier und Schnaps von ihnen angeboten bekommen

(„Wenn du von Mazedonien sprichst, sollen es nur schöne Erinnerungen sein!“)


30.08.09

-mit einem deutschen unheimlich gesprächigen Truckfahrer bis Oslo

-mit Bus ins Zentrum (unentgeltlich.. mir fehlte der norwegische Zaster)



-auf der Karl Johans gate Gitarre gespielt

-in einem Pub Nähe Hafen schräges Paar kennengelernt

-in einem Einkaufswagen ihr Gepäck vom Sommercampingurlaub am Stadtrand



-auf der Suche nach einer Penne zwei Glasteller von einem verrückten Typen bekommen

(ich konnte sie nicht behalten..)

-einer schwarzen Dame, schien recht hübsch, hinterhergelaufen

-von nahem aber nur noch dünn und alt, außerdem Nutte

(„Ich bin dir wohl nicht hübsch genug?“ - schnell weiter!)

-anderswo zwei Typen gaben mir den Rest ihres Joints

(„That's Mariuhana!“ - ich glaub, das war mehr als nur Mariuhana..)

-zwei Prostituierte nach gutem Schlafplatz gefragt / sie verstanden mich falsch

-Schloßmauer, am Rathaus gepennt / zu jeder vollen Stunde ein herrliches Glockenspiel



31.08.09

-der Himmel beständig grau / es regnete leicht

-bis späten Nachmittag in der Rådhuspassasjen bei Kaffee

-vom Wirt ein dickes Baguette spendiert bekommen („You're welcome!“)

-trotz Regen Hafen und Akershus festning besucht



-auf der K.Johans gate gespielt

-wieder beim Rathaus zur Nachtruhe gezeltet




01.09.09

-der Himmel grau wie gestern, aber kein Regen

-freundliche Grüße vorbeilaufender Leute am Zelt

-auf der K.Johans gate gut Geld verdient



-interessante Gespräche mit Passanten

(eine Deutsche in Oslo lebend: “Ich fühle mich weder als Deutsche noch als Norwegerin, einfach Europäerin!“ / ein älterer Norweger, der sich anfangs sträubte, deutsch zu reden: „Und wenn Du zurück in die Heimat kommst, sag, daß die Deutschen im Krieg sehr grauenvoll waren!“ / ...)

-abends wieder ins gewohnte Pub

-ein drogengeschädigt wirkender Franzose orakelte stressig „Destroy the capitalism!“

-er gab mir einfach so 200 Kronen.. hätte ja doch keinen Wert

-noch ein junges französisches Paar aus Paris kennengelernt

-sie gaben mir ein Essen aus / wir tauschten Telefonnummern


02.09.09

-Nähe meines Zeltes an der Schloßmauer lagen Stadtpenner im Schlafsack

-einer stand steif taumelnd mit einer Spritze im Oberarm da..

-der Himmel mittags klar, das beste Wetter bisher in Oslo



-nachts schwer zu schlafen; scheinbar Polen „froren laut“ und schimpften dazu


03.09.09

-Chrissy kennengelernt / studiert in München Kommunikationsdesign

-mit ihr Kaffee trinken gegangen / sie meldet sich

-abends starker Regen

-eine dunkelhäutige Prostituierte verriet mir die Preise: 1000 Kronen für 2 Stunden

(auch für 800 Kronen mußte ich das Angebot leider ablehnen..)

-gegen Zwei nachts wurde es endlich regenstill


04.09.09

-auf dem Rasen vor meinem Zelt an der Schloßmauer spielten Jungs Ball

-ich packte zusammen / einer von ihnen kam auf mich zu

-waren Angehörige von „Jesus revolution“ / luden mich abends zum Essen ein

-am Abend in die Kongsgate zu ihnen



-gutes Essen / nette Gespräche / endlich mal wieder geduscht

-danach ins Stadtteil Grünerlokka zu Chrissy

-mit ihr, Silke, Sverre und Frode ausreichend Rum und Aquafit getrunken

-sie inmitten eines vollen Lokals geküßt

-müde und betrunken bei ihr geschlafen


05.09.09

-mit schwerem Schädel erwacht

-bei ihnen Mittag gegessen

-danach in ein Kaffee / sie zeichneten / mit Chrissy unterhalten

-abends wieder in die K.Johans gate / gut gespielt, gut verdient

-schlafen an der Schloßmauer war schwierig

-lautes Bumbum einer Disko

-Leute schlichen am Zelt vorbei

-die Schloßwache schimpfte

-die Politi wollte meinen Passport sehen

-erst gegen Vier eingeschlafen


06.09.09

-ein herrlicher sonniger Tag / viele Touristen unterwegs



-gut Geld verdient

-ein Mann trat eine herumliegende Plastikflasche nach meinem Gitarrenspiel/

keine Sekunde dauerte es, da flog sie zurück in Richtung seines Schädels

-ein anderer schenkte mir eine Schachtel Zigaretten

-eine Traube von Menschen bildete sich um meinen Gesangsauftritt

-den Abend teils recht romantisch mit Chrissy verbracht

-wir wollen nächste Woche zusammen nach Stavanger / Preikestolen

-bin nachts noch allein in eine Kneipe Bier trinken

-Nike, die junge schwedische Bedienung kennengelernt

-Umarmung in der Verabschiedung

-das ganze verdiente Geld wieder versoffen

-mich an einer Baustelle neben einem wahnsinnig häßlichen Hochhaus pennen gelegt


07.09.09

-von den hämmernden Geräuschen der Baustelle zeitig wach geworden

-gediegen Kaffee trinken gegangen

-abends drei lustige Leipziger Damen (Marie, Maxi, Sabine) getroffen

-mit ihnen auf dem Asphalt der K.Johans gate rumgesessen, gelacht und erzählt

-wir haben als Gipsies reizend gewirkt - 500 Kronen spendiert bekommen

-in meinem „Stammlokal“ gemeinsam für das Geld Bier trinken gegangen

-danach in eine Bar voller sehr angenehm gesellschaftlich „zutraulicher“ Schwarzer

(Mentalität, jeden Fremden als Freund zu behandeln / anders hingegen das typisch deutsche Verhalten, in welcher Hinsicht auch immer, beleidigt zu sein)

-nachts zum „Haus Mania“ - ein besetztes Haus / sie schliefen im Bauwagen, ich im Zelt)


08.09.09

-morgens Kaffee im Bauwagen getrunken

-mittags mit den Mädels auf die K.Johans gate

-ein Genuß ihnen beim musizieren zuzuschauen

-den ganzen Nachmittag dort verbracht

-abends wieder im Bauwagen bei Tomatensalat und Brot meine Lieder gespielt

-wollen mich nächstes Jahr zu ihrem Hausfestival nach Leipzig einladen


09.09.09

-im besetzten Haus eine Dusche genossen

-von den Leipzigerinnen nett verabschiedet; Adressdaten ausgetauscht

-mit Chrissy zum Busbahnhof/auf nach Kristiansand

-15 Uhr: nach 10 Tagen Aufenthalt endlich raus aus Oslo!

-mit Schach, Rommé und Instantkaffee die Fahrt gut ausgehalten

-20 Uhr in Kristiansand angekommen

-im Zelt in Hafennähe mit Hörspiel und Chrissy eingeschlafen


10.09.09

-sau gut geschlafen

-in einer „McDonalds-Kathedrale“ Kaffee zum Frühstück

-auf Kristiansands Straßen in weniger als zwei Stunden fast 700 Kronen erspielt

-nettes Norweger/Deutsche-Paar getroffen; mit ihnen fein einen Joint geraucht

-15 bis 20 Uhr mit Chrissy im Bus weiter nach Stavanger

-dort Range kennengelernt

-bei ihm Übernachtung, Dusche, Zigaretten und Raki zu trinken


11.09.09

-zum Frühstück Ei und Toast

-mit Chrissy und Range zum Preikestolen, ein 600 Meter tiefer Felsabbruch gefahren

-zwei Stunden Wanderung über Fels und Stein

-oben leider dichter Nebel, aber der Blick in die unbestimmbare Tiefe

war mehr als nur beeindruckend; ähnliches noch nie gesehen

-gegen Abend wieder im Lysefjordtal; meine Kniekehlen schmerzten vom Abstieg..

-von Range noch zum Chinesen eingeladen

-unheimlich fest und schnell geschlafen


12.09.09

-Range brachte uns vormittags zum Busbahnhof

-von Chrissy schnell und unkompliziert verabschiedet / ich war wieder allein

-in der Domkirche meine Ruhe gefunden

-Gitarre gespielt / zwei kleine Mädels nahmen meinen Hut und gingen

mit dem direkt auf Leute zu - niedlich und überzeugend

-ein intelligenter holländischer Landstreicher gab mir Geld /

Durch Deine Musik kommt man zum Lachen.“

-Kaffee trinken gegangen; der erste kostet, alle weiteren umsonst

-etwa eine halbe Stunde außerhalb Stavangers mein Zelt aufgebaut


13.09.09

 

...wird noch vervollständigt...

 

 

 

 

 

 

 

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Verweise

 

 

Moritz Rabe | Blog »

- dies & das & jenes

 

Moritz Rabe | facebook »

- das aktuelle Tagesniveau

 

Vagapedia »

- die freie Enzyklopädie

des kultivierten Landtreichers

 

Die Lumpenbrüder »

- die rüpelhafte Alternative

gegen Spießertum und Langeweile

 

 

 

 

 

Auf grauem Asphalt über die verschlungenen Bergstraßen der Pyrenäen nach Euskal Herrira, auf schmalen Wegen nebliger Sicht durch die Finnmark bis hoch ans Eismeer, nachts auf den staubigen Fernstraßen von Innsbruck über Südtirol nach Italien - ich bin sie getrampt, die 1000 Meilen von der Heimat entfernt -den Weg als Ziel- als ein 'König der Landstraße' !

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Der Bart der Fahrt

(Gedanken in der Fremde, am Feuer,

unter fernen Sternen)

 

  • Wo gestern von uns noch keiner stand, werde ich heute schon stehen. Morgen sollt Ihr Euch erinnern!
  • "Wissen Sie, andere leisten sich ein Automobil, eine Segeljacht, ein schickes Haus... Ich leiste mir die Freiheit und einen wunderschönen Tag. Das gibt es aber auch nicht umsonst!"
  • Habe mich gestern zu einem Amerikaner und einen Deutschen im Lokal an den Tisch gesetzt. Sie sprachen ueber die Vorzüge der jew. Nation des Gegenübers. Der eine liebte gönnerisch Deutschland, der andere darauf die USA. Ich sagte abschliessend: "Und ich liebe die Freiheit!"
  • Ich habe Augen&Ohren, ich habe Appetit, ich habe meinen Verstand. Das ist soviel! Das sind entscheidende Grundlagen des zufriedenen Lebens. Prozentual gesehen der größte Anteil dessen. Wie klein ist dann im Vergleich die Jagd nach all den bürgerlichen Reichtümern noch?
  • Ihr Deutschen dürft den Hitler nicht nur vom Namen her verdrängen. Den müßt ihr auch innerlich bekämpfen!
  • Habe heute auf einer Cafèterasse ein 3-4jähriges Mædel gesehen, die hoch empört von einer Statue aus zu ihren Eltern schritt und schimpfte, dass die Statue ein böser Mann sei und ganz viele Menschen getötet habe. (Das war eine Woche nach dem Anschlag in Oslo.)
  • Die "zivilisierte" Welt erlebt dann ihren neuen Fortschritt, wenn sie sich traut, wieder einen Schritt zurueck zu treten. (Luxus fuer alle, anstatt Fortschritt fuer Zivilisierte!)

Auf Diamanten wächst nichts.

Auf Mist aber wachsen Blumen!